Nazis wollen stören! Das gilt es zu verhindern!

27.01.2010 || Zossen|| 17 Uhr

Holocaust-Gedenk-Kundgebung und Sachsenhausen-Überlebenden-Gespräch

Am Abend des 22. Januars brannte in Zossen das „Haus der Demokratie“ ab, das von der antifaschistischen Bürgerinitiative „Zossen zeigt Gesicht“ geplant, eingerichtet und betrieben wurde. Der Feuerwehr blieb nichts, als das Haus vollständig abbrennen zu lassen. Glücklicherweise kam dabei niemand zu Schaden. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

Als uns diese Nachricht erreichte, schockierte sie uns. Unsere Solidarität gilt den Mitgliedern der Initiative, deren Engagement und persönlicher Mut für eine demokratische Kultur unverzichtbar sind und die uns im letzten Jahr bei vielen Aktivitäten zuverlässige und freundliche Partner waren. Den Flammen fielen zudem zwei Ausstellungen zum Opfer, nämlich "Jüdisches Leben in Zossen" sowie eine Leihgabe mit dem Titel "Residenzpflicht - Invisible Borders", die erst wenige Stunden vor Ausbruch des Feuers in Zossen ankam und letztes Jahr unter anderem im Potsdamer Hauptbahnhof zu sehen war.

Aber in unsere Fassungslosigkeit mischt sich auch Wut. Dieser Brand erscheint als Höhepunkt in einer Reihe von Angriffen auf Mitglieder der Initiative. So wurden unter anderem Beleidigungen und Morddrohungen an Hauswände geschmiert, Scheiben eingeworfen, und das „Haus der Demokratie“ nicht einmal zwei Wochen nach seiner Eröffnung verwüstet – der rechtsradikalen Szene war der Widerstand ganz offensichtlich ein Dorn im Auge.

Für Mittwoch, den 27. Januar ist eine Gedenkveranstaltung anlässlich des 65. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz geplant, die um 17 Uhr auf dem Marktplatz beginnt. Im Anschluss, um 19 Uhr findet ein Gespräch mit dem Sachsenhausen-Überlebenden Karl Stenzel im Gemeindesaal statt. Wie zynisch und menschenverachtend die Neonazis sind, zeigt ihre Mobilisierung der zu einer eigenen Versammlung um 18 Uhr auf dem Marktplatz, zeitgleich mit den Gedenkveranstaltungen in Zossen. Im letzten Jahr wurde das Gedenken durch das Grölen von Nazi-Liedern massiv behindert. Wir rufen dazu auf, eine Störung des Holocaust-Gedenkens zu verhindern.

Wir werden dort sein, nicht nur um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken, sondern auch um ein Zeichen zu setzen: Dass sie vielleicht das Haus abbrennen konnten, nicht aber die Ideen, die hinter diesem Projekt standen: Demokratie, Toleranz und Miteinander.

Kein Fußbreit den Faschisten – nicht in Zossen - und am 13.2. nicht in Dresden - nirgendwo! Zur Koordinierung von Fahrgemeinschaften: Bitte im KLAB (03371-632124) melden!